spinnen

spinnen
spinnen Vst. std. (8. Jh.), mhd. spinnen, ahd. spinnan, mndd. spinnen, mndl. spinnen Stammwort. Aus g. * spenna- Vst. "spinnen", auch in gt. spinnan, anord. spinna, ae. spinnan, afr. spinna. Das Wort ist offenbar von der Bedeutung "spannen" ausgegangen und führt deshalb auf das gleiche etymologische Material zurück (spannen). Belege für die einfache Wurzelform könnten in anord. spuni "Gespinst" (und evtl. der Vorform von Spindel) vorliegen. Auffällig ist die semantische Nähe von akslav. pręsti (prędo̧) "spinnen" (< [s]prend-), lit. spręsti "spannen", so daß vielleicht von (ig.) * sper- "drehen" (gr. speírein) zu * spr-en-, und dann zu * spr-en-d- auszugehen ist; im Germanischen mit n-Präsens ( * sprend-n-) und weitgehendem Ausfall des r (wie bei sprechen - to speak). Da Spinnen und Weben vielfach für das Verfertigen von Gedanken als Bild dienen, heißt auch spinnen vielfach "nachsinnen", im Südwesten auch "nicht recht im Kopf sein". Vgl. auch ndd. ein Garn spinnen. Die Bedeutung "im Zuchthaus sitzen" bezieht sich darauf, daß in alten Strafanstalten teilweise gesponnen werden mußte.
   Ebenso nndl. spinnen, ne. spin, nschw. spinna, nisl. spinna; Spinne.
Müller, H.-E. MS 70 (1960), 161-168;
Seebold (1970), 452f.;
Röhrich 3 (1992), 1506f. indogermanisch io.

Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache. 2013.

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